Erlebnispädagogik

Erlebnispädagogik

Beziehungsgestaltung beinhaltet in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen immer gemeinsames Handeln. Die Erlebnispädagogik ist eine handlungsorientierte pädagogische Methode, die immer physisch, psychisch und sozial herausfordert und dabei auch die sorgfältige Reflexion des äußeren Ereignisses einschließt.

Bewältigte Erfahrungen und das Gefühl des völligen Aufgehens in einer Tätigkeit (auch sogenannte Flow- Erlebnisse), werden bei uns bewusst resilienzfördernd* und suchtpräventiv eingesetzt.

Unter Erlebnispädagogik wird der zielorientierte Einsatz von Natursportarten (wie Klettern, Fahrrad- und Kanutouren, Trekking) und die Bewältigung von Aufgaben im Outdoor- Bereich mit dem Ziel der Persönlichkeitsbildung verstanden. Die Verbindung von natürlichen Lebens- und Bewegungsräumen, sportlichem Handeln und ständiger Herausforderung ist eine wichtige Maßnahme in der Arbeit mit Kindern, die mit den üblichen pädagogischen Mitteln oft schwer erreichbar sind. 

Sie können Fähigkeiten einsetzen, die im bloßen Alltag und in der Schule nicht gefragt sind bzw. nicht geschätzt werden.

Der Rahmen erlebnispädagogischer Aktionen ist einfacher, durchschaubarer, begrenzter und dadurch können auch alternative Verhaltensweisen entstehen. Dies erleichtert Lernprozesse und ermöglicht echte Aufbrüche in der Persönlichkeitsentwicklung.

* Der Begriff Resilienz, lat. resilire = zurückspringen, stammt aus der Biologie und steht für Spannkraft, Elastizität und Beweglichkeit. In der Pädagogik wird damit die seelische Widerstandskraft bezeichnet, die uns Krisen und Niederlagen meistern läßt und Schicksalsschläge bewältigen hilft. Resilienz ist gleichzusetzen mit dem Willen zu überleben

Alltagsnahe Erlebnispädagogik

Erlebnispädagogik alltagsnah meint, mit wenig Aufwand das Naheliegende nützen: den Wald, den Garten, das Haus, die Wiese nebenan. Das schließt auch ein, Themen direkt aus dem Alltag zu entwickeln, aus allen relevanten Bereichen. Und dabei nicht belehren, sondern erleben und erfahren lassen.

Das heißt dann auch: die Konsequenzen aus dem eigenen Handeln tragen lernen, sie sich gemeinsam anschauen und Parallelen zum eigenen Leben suchen, ebenso wie gefundene Lösungswege übertragen können, Stärken erkennen und Fehlverhalten benennen und korrigieren.

Abenteuer erleben

Kinder wollen Abenteuer erleben, außerordentliche Situationen, die auch gleichzeitig Anker im Alltag sind. Sie wollen ihre Grenzen erweitern und gleichzeitig in der Überwindung der Angst oder Schwäche die „Ich kann“- oder „Es geht“-Erfahrung machen. Vom Fordern sollen sie zum Eigenantrieb kommen.

In der Erlebnispädagogik ist das „Flow-Erleben“ ein wichtiges Ziel. Flow bedeutet, dass Anstrengung von Lust begleitet werden muß, Anstrengung und Lust ineinanderfließen, Unsicherheit dabei unmerklich in Sicherheit verwandelt wird. Flow öffnet die Tür zu Leistungsbereitschaft. Kinder sollen also lernen, Anstrengung nicht als quälend, sondern als lustvoll zu werten.

Kinder müssen die Erfahrung machen, dass sie Unsicherheiten bewältigen können, vor allem unsere Kinder. Dies geschieht bei kleinen Abenteuern wie der Nachtwanderung, einem ausgiebigen Nachtverstecken oder einer Schnitzeljagd wie auch durch größere Grenzerfahrungen wie mehrtägige Trekking- und Radtouren, Höhlenwanderungen. Sie bemerken dabei, dass sie viel mehr bewältigen können, als sie sich selbst zutrauen würden. Die anfängliche Unsicherheit verwandelt sich in Selbst-Sicherheit.